NORDKIRCHE
Carola Häger-Hoffmann über die Pläne im Hauptbereich Schule, Gemeinde und Religionspädagogik
Für den Hauptbereich Schule, Gemeinde- und Religionspädagogik haben wir Carola Häger-Hoffmann gefragt, wie das Schwerpunktziel die Arbeit im Hauptbereich verändert. Sie leitet den Arbeitsbereich Schulkooperative Arbeit/Tage Ethischer Orientierung im Hauptbereich Schule, Gemeinde- und Religionspädagogik der Nordkirche. "Der Fokus auf die Ehrenamtlichkeit wird allen Beteiligten Transparenz bringen! Fort- und Ausbildungsangebote für Ehrenamtliche werden dazu gut koordiniert dargestellt werden müssen, vielleicht entdecken wir auch Lücken, die geschlossen werden müssen!" ist eine ihrer Antworten.
Der Hauptbereich Schule, Gemeinde- und Religionspädagogik hat sich für das synodale Schwerpunktziel "Ehrenamts- und Engagementförderung" entschieden. Was ist Ihnen dabei wichtig?
Der Mensch – und zwar jeder Einzelne! Hört sich vielleicht "abgedroschen" an, ist aber zum Glück unser Alltag! Überwiegend junge Menschen melden sich und möchten zum Beispiel bei den Tagen ethischer Orientierung (TEO) mitarbeiten. Diese brauchen Informationen und Aufmerksamkeit. Wir setzen uns auch schon heute für eine Kultur der Ehrenamtlichkeit ein, wie sie im Synodenpapier zu den Schwerpunktthemen oder auch in der entsprechenden Broschüre der Arbeitsstelle Ehrenamt (2017) beschrieben ist. Zugleich ist uns bewusst: Diese in unseren gegenwärtigen Verantwortungsbereichen geförderte Kultur der Ehrenamtlichkeit und deren Realität vor Ort sind in vielen Fällen noch nicht kongruent. Aus unterschiedlichen Gründen wird das, wofür wir im Bereich Ehrenamt qualifizieren, nur teilweise wirksam.
Wir brauchen deshalb neben der Qualifizierung für den Bereich Ehrenamt auf der Aus- und Fortbildungsebene auch Implementierungs- und Qualitätsentwicklungskonzeptionen, die die Wirklichkeit des gemeindepädagogischen Ehrenamtes vor Ort prägen.
Welche Arbeitsbereiche betrifft diese Entscheidung?
Letztendlich sind alle unsere Arbeitsbereiche im Hauptbereich Schule, Gemeinde- und Religionspädagogik (TEO, PTI und Nordkirchenbibliothek) von dem Schwerpunktziel betroffen. Bei der Schulkooperativen Arbeit/TEO sicherlich am deutlichsten – bei uns finden etwa 500 zumeist junge Ehrenamtliche pro Jahr ein Angebot.
Mit einem etwas anderen Akzent gilt dies auch für die Kirchenpädagogik: Zum einen bilden wir hier ehrenamtliche Kirchenführer*innen und Kirchenhüter*innen aus und fort, halten Strukturen der Begleitung ihrer Tätigkeit vor. Wir arbeiten daran, solche Strukturen und Begleitformen aufzubauen, sind aber nicht selbst verantwortlich für ihren Einsatz vor Ort. Auch im Bereich unserer Bibliotheken gibt es Schnittmengen zwischen unserer Arbeit und dem synodalen Schwerpunktthema.
Zum anderen bilden wir Menschen aus und fort, deren Tätigkeit durch Aufgaben der Gewinnung und Förderung von Ehrenamtlichkeit umfänglich geprägt ist. Dies gilt bei uns vor allem im Bereich der Gemeindepädagogik: Gemeindepädagogische Fachkräfte verwenden einen großen Teil ihrer Arbeitszeit und -kraft darauf, Ehrenamtlichkeit in ihrem Handlungsfeld zu organisieren.
Ehrenamtsförderung ist deswegen schon heute ein zentrales Thema zum Beispiel im Bereich der vom PTI verantworteten, vierjährigen berufsbegleitenden Ausbildung von Gemeindepädagog*innen. Die nordkirchenweite Weiterentwicklung des Kooperationsprojektes Teamercard als Instrument der Qualifizierung ehrenamtlicher Jugendlicher ab 14 Jahre im Bereich der Arbeit mit Kindern, Konfirmand*innen und Jugendlichen ist ein weiteres Beispiel.
Welche Frage im Thema beschäftigt Sie?
Mich beschäftigt sehr die Frage, welche Voraussetzungen potentielle Ehrenamtliche erfüllen müssen, um bei uns mitarbeiten zu können, ohne sie zu überfordern. Mir ist wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich um ein EhrenAMT handelt, es ist nichts Beliebiges, sondern ich gehe auch eine Verpflichtung ein und zwar bei uns konkret zum Wohle der Kinder und Jugendlichen, die an TEO Veranstaltungen teilnehmen. Ich möchte einen Blickwechsel initiieren – weg von der fast krampfhaften Suche nach Ehrenamtlichen, hin zu der Idee: Es ist eine besondere Wertschätzung meiner Person als Ehrenamtliche, wenn ich dabei sein kann.
Wenn Sie wollen, eine Art von "Ehrenamtscasting"! Der Gewinn liegt auf der Hand: Fortbildungsangebote, sinnhafte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Wertschätzung!
Was sind Ihre Pläne?
Wir wollen einen Index zur Qualität im Ehrenamt erarbeiten, der anschaulich und konkret Hinweise zu dem Themenfeld gibt. Große Fragen werden da sicherlich sein: welche Eignungen werden benötigt? Gibt es Basisangebote? Zeitrahmen? Wir haben sehr gute Erfahrungen mit unserem Index zur Schulkooperativen Arbeit gemacht, der von den Kirchgemeinden direkt umgesetzt werden kann. Außerdem planen wir einen Fachtag zur Ehrenamts- und Engagementförderung, hier werden wir verschiedenste Akteur*innen für den Vorbereitungskreis gewinnen.
Was verändert sich durch die Schwerpunktzielsetzung?
Der Fokus auf die Ehrenamtlichkeit wird allen Beteiligten Transparenz bringen! Fort- und Ausbildungsangebote für Ehrenamtliche werden dazu gut koordiniert dargestellt werden müssen, vielleicht entdecken wir auch Lücken, die geschlossen werden müssen! Als Ziel kann ich mir auch vorstellen, dass Ehrenamtliche mit dem neuen Index kommen und Fortbildungen einfordern und/oder auch mehr mitgestalten wollen – dazu laden wir herzlich ein!
Vielen Dank für diesen Einblick.